Beschreibung
Bohrungen/Drillings von Andreas Golinski ist eine künstlerische Auseinandersetzung mit der Geschichte und Architektur des Hauses Am Ostwall 7, dem heutigen Baukunstarchiv NRW. Die Ausstellung, die keine klassische Architekturausstellung darstellt, sondern eine künstlerische Installation, lässt die Vergangenheit des Gebäudes in einer einzigartigen und temporären Form wieder aufleben. Golinski nutzt den Raum als Metapher für die Schichten der Zeit, die, symbolisch „bohrend“, nach und nach freigelegt werden. Auf diese Weise wird die Geschichte des Hauses auf eine neue, interaktive Weise erzählt – ein Raum der Erinnerung und der Entdeckung.
In einem eigens geschaffenen Raum entfaltet sich eine Installation, die den Besucher durch die Zeit führt. Ein Gerüst im Reinoldi-Lichthof, durchzogen von Schall und Licht, verwandelt den Raum in ein Labyrinth aus Geschichte und Assoziationen. Vom Keller bis hin zur Lichtdecke werden Schichten der Vergangenheit durch Geräusche und visuelle Eindrücke lebendig. Die Architektur des Hauses wird mit den Klängen der Zeit konfrontiert und schafft ein vielschichtiges Erlebnis, das an die montane Geschichte des Gebäudes anknüpft – als Oberbergamt 1875 erbaut, weckt das Werk Erinnerungen an den Bergbau und die industrielle Vergangenheit des Ruhrgebiets.
Das Buch zu „Bohrungen/Drillings“ ist mehr als eine Dokumentation dieser einmaligen Installation: es ist ein eigenständiges Kunstwerk und fester Bestandteil des Projekts. Als bewegliches Objekt überträgt er die Vergänglichkeit der Installation in eine dauerhafte Form und ermöglicht es dem Betrachter, die Tiefe der Geschichte immer wieder neu zu entdecken. Dieses Buch ist nicht nur eine Erinnerung an die Ausstellung, sondern eine Einladung, sich mit der Geschichte des Baukunstarchivs NRW und seiner bewegten Vergangenheit auseinanderzusetzen.
Fotografie: Werner Hannappel, Achim Kukulies